Hamfast der Abenteurer
War es
Neugier, Abenteuerlust, Hilfsbereitschaft? Oder einfach nur ein Reflex? Hamfast
bemerkte erst, daß er dem Zwergenkönigspaar hinterher gelaufen war, als etwas
Scharfes ihn an der Schulter streifte. Abrupt blieb er stehen, blinzelte ein
paarmal und schüttelte kurz und ruckartig den Kopf, um sich wieder zu besinnen
und seinen Blick zu klären. Was er dann vor sich sah, gefiel ihm nicht. Ganz
und gar nicht.
Der Platz
vor dem großen Eingangstor wimmelte von häßlichen, verkrüppelten Gestalten.
Beide Torflügel standen sperrangelweit offen. Hamfast konnte zwei grobe
Bewegungslinien unter den Angreifern ausmachen: Jene Orks, welche am rechten
und linken Rand nach innen drängten und jene, welche von den Zwergen durch die
Mitte wieder hinausgeschoben wurden.
Jetzt
kamen Durin und Gemahlin auf dem Kampfplatz an und nahmen die herausströmenden
Orks mit ihren schweren Streitäxten in Empfang. Die Äxte hatten sie nämlich
selbst zu der Beratung nicht abgelegt, und Hamfast überlegte, ob diese Waffe
wohl zur Garderobe eines jeden Zwergs gehörte.
Schnell
versuchte er sich einen Überblick zu verschaffen. Die Orks kamen von den Bergen
zu beiden Seiten des Tores herab. Sie liefen dabei kopfüber auf allen Vieren. Hamfast
schüttelte sich und war doch zugleich erleichtert, daß sie ihm hier wo er stand
nicht in den Rücken fallen konnten. Ein paar Schritte näher zum Felsen lag viel
scharfkantiges Geröll; nicht so handlich wie die flachen Kieselsteine, die der
Hobbit bevorzugte, doch zur Not besser als nichts. Eilig sprang er zu dieser
Seite und bückte sich danach. Die großen Hosentaschen waren rasch gefüllt und
nun war Hamfast bereit, seinen Gastfreunden zu Hilfe zu kommen. Noch einmal
überzeugte er sich, daß sein Platz gut gewählt war, und schon flog der erste
Stein einem in seine Richtung flüchtenden Ork an die Stirn.
Auch die
Elben waren in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen. Angeführt von Celeborn,
der offenbar keine große Zuneigung zu den Zwerge hegte, doch die Orks eindeutig
noch viel weniger leiden mochte, eilte eine ganze Schar der leichtfüßigen Elben
herbei, die Schwerter gezogen und bereit, sich auf den gemeinsamen Feind zu
stürzen. Als sie auf Höhe des Hobbits angekommen waren, hob Celeborn die Linke
und sein Gefolge stand wie ein Mann.
Mit
Kennerblick überflog der Elbenfürst die Lage und ein spöttisches Lächeln flog
über sein schönes Gesicht.
Celebrimbor
trat an seine Seite, spießte das Schwert mit der Spitze in den Boden und
stützte sich lässig mit beiden Händen auf dem Schaft ab. „Eigentlich verstehe
ich die ganze Aufregung nicht“, bemerkte er bissig. „Sie sehen nicht aus, als
ob sie unsere Hilfe bräuchten.“
Wuschhhh...
Ein kleiner Stein flog an den beiden frotzelnden Fürsten vorbei und traf einen
Ork, der irritiert wenige Meter vor ihnen stehen geblieben war, ins linke Auge.
Von den
Felsen kamen immer mehr Angreifer herab und fielen Durin und Gefährtin, die
sich durch die Orks hindurch in Richtung Tor vorarbeiteten in den Rücken.
„Das geht
nun aber wirklich zu weit, findest du nicht?“ erkundigte sich Celebrimbor in
aller Ruhe bei seinem Nebenmann.
Celeborn
zuckte desinteressiert die Schultern. „Noch nicht“, erwiderte er ungerührt.
Hamfast
wollte gerade über soviel Gleichgültigkeit protestieren, als er sah, daß der
Elbenfürst recht behalten sollte: Kaum spürte oder erahnte Durin die Angreifer
in seinem Rücken, drehte er sich mit einem waagerecht zur Erde geführten
mächtigen Axtschlag einmal halb um die eigene Achse. Die Orks stoben
auseinander. Wer nicht tödlich oder so stark getroffen war, daß er nicht mehr
auf die Beine kam, floh mit lautem Geschrei in die entgegengesetzte Richtung -
dahin wo der Hobbit und die Elben standen.
Celeborn
nahm sein Schwert auf und fuhr mit dem Daumen liebevoll prüfend die scharfe
Schneide entlang. „Jetzt gehen sie zu
weit, finde ich“, kommentierte er trocken und stieß mit einer eleganten
Bewegung dem ersten ankommenden Ork die Spitze in die Brust.
Auf
dieses Zeichen kam Leben in die übrigen Elben. In der Zeitspanne eines
Herzschlages schlossen sie in einer geraden Einmann-Linie zu beiden Seiten der
Fürsten auf und bildeten so eine lange Mauer von der Felswand zur Linken bis
zum Bergsee auf der rechten Seite. Hamfast fand es ein wenig albern, daß sie
ihn dabei in ihre Reihe integriert hatten. Zwischen ihm und dem Felsen hatten
noch zwei Elbenkrieger Platz gefunden, und nun stand er, kaum halb so groß doch
dafür doppelt so breit und dreimal so plump, wie er fand, mit ein paar Steinen
bewaffnet zwischen den Schwertkämpfern.
Als die
fliehenden Orks diese Sperre erblickten, blieben sie aufgeregt kreischend und
wild gestikulierrend stehen. Sie blickten nach hinten und zur Seite und
krächzten und fauchten - zu einander oder sich selbst konnte Hamfast nicht
entscheiden.
Die
Elbenkrieger standen regungslos. Keiner sagte ein Wort. Nicht die geringste
Bewegung ging durch die perfekte Reihe. Beinahe perfekt, dachte Hamfast und
grinste mit Galgenhumor. Er wog einen Stein in der Hand und konnte sich nicht
entscheiden ihn zu werfen. Die Orks standen so verlockend nah und leicht zu
treffen. Wenn sie sich nun wieder umwandten... er konnte den Gedanken nicht
zuende denken.
„Nach
Euch, Herr Hamfast“, forderte Celeborn ihn höflich auf, dem die Ungeduld des
kleinen Mannes nicht entgangen war.
Das ließ
dieser sich nicht zweimal sagen. Der Stein flog, und einen Augenblick später
stand keiner der Orks mehr auf den Beinen. Die Elbenkrieger jedoch waren in
ihre Reihe zurückgekehrt, als hätten sie diese niemals verlassen. Nur das dunkle
Blut an ihren Schwertern verriet, daß sie sich überhaupt bewegt hatten.
Die
Situation am großen Tor war die gleiche geblieben. Nur der Nachschub von den
Felsen hatte nachgelassen, und die Orks versuchten von nun an nicht mehr in
Richtung der Elben zu flüchten.
„Wollt
Ihr da herum stehen und Wurzeln schlagen?“ polterte Durin während er einem
besonders häßlichen Ork den Schädel spaltete. „Oder kommt Ihr herüber und helft
uns, mit diesem Gesindel aufzuräumen?“
Celebrimbor
spießte die Spitze seines Schwertes erneut in den Boden, um seine Hände wieder
auf dem Schaft ruhen zu lassen. „Er sieht immernoch nicht so aus, als ob er
Hilfe bräuchte“, kommentierte er im Plauderton.
Celeborn
schürzte nur ein wenig die Lippen, was wohl eine Zustimmung bedeuten sollte.
Die
Elbenkrieger rührten sich nicht von der Stelle.
Hamfast
tastete nach dem Vorrat an Steinen in seinen Hosentaschen, von dem er bisher
wenig Gebrauch gemacht hatte.
„Ich
hoffe Ihr entschuldigt mich“, piepste er, „aber ich muß meine Taschen ausleeren.
Die scharfkantigen Dinger reißen mir sonst noch ein Loch in den guten Stoff.“
Diese
Bemerkung sorgte für allgemeine Heiterkeit unter den Elben. Und als der erste
Stein durch die Luft flog, gab Celeborn sich geschlagen. „Also gut, Herr
Hamfast“, lachte er, „dann laßt uns >mit dem Gesindel aufräumen<.“
„Wurde
auch langsam Zeit“, brummte Durin zustimmend zwischen zwei Axtschlägen.
Von nun
an ging alles sehr schnell. In nur wenigen Minuten war kein Ork mehr am Leben.
Soweit Hamfast das beurteilen konnte, war nicht einer von ihnen entkommen.
Wahrscheinlich war die Zeit einfach zu knapp gewesen, als daß in einem der
langsamen Gehirne auch nur der Gedanke an Flucht hätte Gestalt annehmen können.
Doch auch dann wäre es fraglich gewesen, ob die Elbenkrieger ihn durch ihre
Reihe gelassen hätten. Oder vielleicht doch? Aus Gnade vielleicht? Übten die
Erstgeborenen Gnade gegen solch verkommene Geschöpfe? Oder die Zwerge? Waren
sie dessen überhaupt wert?
Hamfast
wischte sich die staubigen Hände an seinen Hosen ab und philosophierte über den
Wert eines Orklebens, während Celeborn, Celebrimbor und Durin sich ganz in
seiner Nähe zusammenfanden.
„Was
genau ist eigentlich geschehen?“ hörte er Celebrimbor fragen. „Hätte das Tor
nicht bewacht oder zumindest geschlossen sein sollen?“
Durin
nickte grummelnd, winkte einen seiner Männer herbei und stellte ihm die gleiche
Frage.
„Das Tor
war geschlossen, mein König. Es wurde nicht von innen geöffnet“, erklärte der
Zwerg ratlos. „Hätte Flori nicht vom Hohen Turm aus eine Bewegung bemerkt und
sofort Alarm geschlagen...“ Er rang die Hände.
Durin
starrte den Mann fassungslos an.
„Hm...“
sinnierte Celebrimbor, „das hieße ja, sie kannten das Einlaßwort.“
Durin schüttelte
energisch den Kopf, als wollte er damit zum Ausdruck bringen wie völlig
unerklärlich ihm die ganze Sache erschien. Dann nickte er ergeben. „So muß es
wohl sein...“
„Ihr
solltet das Wort des öfteren austauschen“, stänkerte Celebrimbor. „Nur schade,
daß sich die Aufschrift nicht ebenso leicht ändern läßt.“
Der
hinzugezogene Zwerg schnaubte zornig aus. „Das ließe sich schon einrichten,
Herr Celebrimbor. Ein Wort meines Königs genügt und ich meißele diese
verschandelnden Zeichen mit Freude herunter. Nur würde ich mir dieses Mal einen
Schreiber aussuchen, der sein Handwerk auch wirklich versteht!“*
Celebrimbor
setzte sein arrogantestes Lächeln auf und entblößte dabei zwei Reihen perfekter
Zähne. „Warum so grantig, Herr Narvi? War der Wein zum Frühstück verdorben?“
„Ich
frage mich, was sie vorhatten“, warf Celeborn ein. „Sie konnten doch nicht
ernsthaft beabsichtigen mit einer so kleinen Schar die Zwergenhauptstadt
einzunehmen.“
„Aber
irgend jemand hat sich etwas von diesem Angriff versprochen“, stimmte Durin ihm
zu.
Celebrimbor
nickte. „Jemand, der ihnen das Wort verraten hat.“
„Und
jemand, der nicht so leichtsinnig war, sein Leben auf diese Weise wegzuwerfen“,
führte Celeborn den Gedanken weiter.
„Wer ist
dieser >Jemand<?“ fragte Hamfast unschuldig und blickte die drei dabei so
treuherzig an, als müßte er auf seine Frage ganz selbstverständlich die
richtige Antwort erhalten.
Celeborn
schmunzelte. „Wenn wir dies herausgefunden haben, wissen wir auch, wer den
Hammer stehlen will.“
„Du
denkst also...?“ fragte Celebrimbor alarmiert.
Celeborn
nickte. „Wie bereits gesagt: Jemand hat sich von diesem Überfall etwas
erhofft“, bestätigte er. „Wir müssen sofort zur Schatzkammer, Durin!“ forderte
er dann in einem Ton, als ob er dem Zwergenkönig etwas zu befehlen hätte.
Dies tat
er sicher aus gutem Grund und möglicherweise sogar, ohne den Zwerg beleidigen
zu wollen, doch der fühlte sich augenblicklich in seiner Ehre gekränkt,
verschränkte beide Arme vor der Brust und baute sich in seiner vollen Größe vor
dem Elbenfürsten auf - eine Geste, die diesen nicht im mindesten beeindruckte,
wie man sich vielleicht denken kann.
„Seit
wann nehme ich Befehle entgegen von einem dahergelaufenen Langohr?!“ polterte
er böse.
„Seitdem
dieses Langohr klarer denkt als der störrische Erdwühler?“ konterte Celeborn
nicht weniger erzürnt.
„Die
Schatzkammer ist sicher. Kein Ork ist an meinen Männern vorbeigekommen!“ maulte
Durin. „Außerdem wird sie von einer faustdicken Eichentür verschlossen, die in
eisernen Scharnieren liegt, mit einem eisernen Riegel und einem eisernen
Schloß, zu dem nur ich den Schlüssel besitze. Und diesen trage ich stets bei
mir.“ Zur Bestätigung seiner Worte zog er eine Gliederkette unter seinem Hemd
hervor, an der ein schwerer, dunkler Schlüssel hing. „Also sag mir, Elb, wie
sollte jemand in die Schatzkammer eindringen können?!“ fauchte er.
Einen
Moment lang schien es, als wollte Celeborn die Fassung verlieren und sich auf
ihn stürzen, doch dann hob er in überlegener Ruhe das Kinn. „Wir verlieren
kostbare Zeit“, drängte er beherrscht aber mit Nachdruck.
Durin
schnaufte noch einmal wütend aus. Doch da er sich schließlich nicht nachsagen
lassen wollte, er wäre zu feige, die Wahrheit seiner Worte zu beweisen, und da
er überdies nicht gerne als Sturkopf dastehen wollte - auch wenn er einer war -
drehte er sich auf dem Absatz um. „Kommt mit!“ kommandierte er, wie ein
Feldwebel seine Soldaten.
Die
beiden Elbenfürsten senkten zum Zeichen ihrer Zustimmung hoheitsvoll ihre
Häupter, folgten ihm und Hamfast schloß sich ihnen wie ganz selbstverständlich
an. Der kleine Mann war außerordentlich gespannt darauf, was sie vorfinden
würden und wer recht behalten sollte.
Die
übrigen Zwerge hatten inzwischen die Körper der toten Orks zur Seite getragen,
so daß der Weg zum Tor frei war. Hamfast starrte stur auf die Rücken der
Vorangehenden, um nicht auf den blutgetränken Boden oder die Leichenreste
blicken zu müssen. Sein Magen hob sich, als der beißende Geruch ihm in die Nase
drang und er schluckte den Magensaft mühsam hinunter.
Um zur
Schatzkammer zu gelangen mußten sie die große Eingangshalle durchqueren und so
oft in immer neue Gänge abbiegen, daß Hamfast schon bald die Orientierung
verloren hatte und schließlich nicht einmal mehr sagen konnte, ob sie sich noch
auf der selben Ebene befanden. Es ging hier ein paar Stufen hinauf und dort
wieder einige hinunter, nie so viele, daß sie eine volle Etage am Stück
überwanden, aber in so unregelmäßgen Intervallen, daß sie nach Hamfasts
Empfinden ebenso gut hinauf in den Berg als hinunter in die Erde gestiegen sein
konnten.
Am Ende
der regelmäßig genutzten und deshalb beleuchteten Gänge, zog Durin eine Fackel
aus der Wandhalterung, um den anderen vorangehend zu leuchten. Die ganze Zeit
über sagte keiner von ihnen ein Wort und endlich standen sie vor einer großen,
schweren, hölzernen Tür, die am Ende dieses Gang dessen gesamte Breite einnahm.
Sie war verschlossen. In dem eisernen Riegel hin ein stabiles Vorhängeschloß,
und es gab keinen Hinweis darauf, daß jemand versucht hätte, sie mit Gewalt zu
öffnen.
Durin
stampfte bis ganz an die Tür heran, zog prüfend an dem intakten Schloß und
drehte sich dann triumphierend um. „Na bitte! Was habe ich gesagt?!“
„Hm...“, sinnierte Celebrimbor. „Was
hältst du davon?”
Celeborns
Augen wanderten prüfend über die Scharniere und den Rahmen. Nicht der geringste
Kratzer war zu sehen. Alles schien in schönster Ordnung. Der Elbenfürst wirkte
darüber nicht wirklich erfreut.
„Irgend
etwas stimmt hier nicht“, behauptete Celebrimbor plötzlich. In einem Reflex
griff er zu seinem Schwert, zog es ein Stück aus der Scheide und machte mit dem
rechten Fuß einen leichten Ausfallschritt in Angriffspose. Alarmiert hob er den
Kopf und schien zu lauschen. „Spürt ihr es nicht?“ fragte er hastig.
Celeborn und
Durin verneinten zur gleichen Zeit.
„Öffne
das Tor, Durin, schnell!“ herrschte Celeborn nun den Zwergenkönig an, der viel
zu überrumpelt war, um sich erneut vor Stolz zu sträuben. In fliegender Eile
zog er die Kette über seinen Kopf. Das Schloß klickte laut, als er den
Schlüssel darin umdrehte. Dann schob er mit kräftigen Armen den schweren Riegel
zurück.
Das Tor
ging nach außen auf, und alle Anwesenden mußten zurücktreten, um ihm Raum zu
gewähren.
Im
Inneren der Schatzkammer war es zu dunkel, um sogleich etwas zu erkennen. Erst
nach und nach gewöhnten sich Hamfasts Augen an die mangelhaften
Lichtverhältnisse. Dann bemerkte er rechteckige Formen, Kisten, die fein
säuberlich auf dem Boden gelagert standen oder ordentlich übereinander
gestapelt waren. Entgegen seiner Erwartung war die Luft, die ihnen aus der
Kammer entgegen strömte, nicht stickig. Die Zwerge hatten offenbar für eine
ausreichende Belüftung gesorgt.
Kein
Geräusch war zu hören. Wachsam betrat Celebrimbor den Raum, die Hand noch immer
am Schwertknauf. Durin folgte und leuchtete mit der Fackel. Jetzt konnte
Hamfast die Einrichtung der Schatzkammer genauer betrachten. Doch es gab
nichts, das seine Aufmerksamkeit anzog. Welche Wertsachen die Zwerge hier auch
immer verbargen, sie waren in schlichten Holzkisten verstaut. Dies hätte ebenso
gut eine Vorrats- wie eine Schatzkammer sein können - wenn man von der schweren
Schließvorrichtung einmal absah.
„Wo
bewahrt Ihr die Gegenstände auf?“ fragte Celebrimbor, und es war klar, welche
Dinge er meinte.
Durin
deutete schweigend auf eine der vielen Kisten. Jede von ihnen besah ein eigenes
Vorhängeschloß, ganz ähnlich dem, mit dem die Tür verschlossen gewesen war,
aber deutlich kleiner.
Die
besagte Kiste stand ganz hinten an der Wand, und als Durins Blick auf sie fiel,
stutzte er. Sie stand nicht, wie alle anderen, mit dem Rücken ganz
zurückgeschoben, sondern war etwas nach vorne gezogen, so, als hätte jemand den
Platz benötigt, um den Deckel im hinteren Scharnier zu heben.
Mit einem
erstickten Schrei stürzte der Zwergenkönig hinzu. Das Schloß war offen. Als er
den Deckel öffnete, blickte ihm eine gähnende Leere entgegen.
~*~
_______
*Zu
diesem kleinen Geplänkel zwischen Narvi und Celebrimbor siehe auch dieses Kapitel meiner
Geschichte „Hamfast Gerstenbräu“.
~*~