Hamfast der Abenteurer
Wenn
Hamfast nun erwartet hatte, daß alle sogleich aufbrechen würden, so hatte er
sich geirrt. Es waren wohl zunächst noch eine ganze Reihe Vorbereitungen zu
treffen, vermutete er, und überlegte, welcher Art diese wohl sein mochten.
Bestimmt wurden Essenspakete geschnürt und Wasserschläuche gefüllt. Was darüber
hinaus für eine solche Unternehmung nötig war, konnte der kleine Mann sich
nicht vorstellen. Erst recht nichts, das mehrere Tage in Anspruch nehmen
sollte.
Hilfsbereit
wie er war, bot er seine Unterstützung an, doch wurde diese sowohl von den
Elben als auch den Zwergen höflich zurückgewiesen. Ganz offensichtlich wollten
sie ihren Gast nicht damit behelligen.
Hamfast
konnte also tun, wonach auch immer ihm der Sinn stand, und verbrachte die
nächsten Tage damit, mit dem kleinen Borin zu spielen, sein treues Pony zu
verwöhnen und kurze Ausritte in die Umgebung zu unternehmen. Die Tage waren für
den späten Frühling bereits sehr warm, und manchmal saß der kleine Mann einfach
am Weiher vor dem großen Tor und gab vor, mit einer selbst gebastelten Rute zu
angeln. Nicht, daß er etwas gefangen hätte. Aber darauf kam es ihm auch gar
nicht an. Er saß dabei auf einem weichen Moospolster, über das er gegen die
Nässe ein Stück Leder ausgebreitet hatte, lehnte mit dem Rücken gegen einen
Felsblock und ließ sich mit geschlossenen Augen die Sonne ins genießerisch ihr
entgegengestreckte Antlitz scheinen. Hin und wieder seufzte er dabei zufrieden
und hielt die Angelrute nur lässig mit der einen Hand, als bräuchte er einen
Grund oder zumindest eine gute Ausrede für dieses wohlige Nichtstun.
Machmal
leistete Bôr ihm dabei Gesellschaft. Das Pony lag dann nicht weit von ihm im
frischen Gras, zupfte gelegentlich wählerisch nach ein paar Halmen und
bestätigte das Seufzen seines Herrchens mit einem nicht weniger genüßlichen
Schnauben.
An diesem
Morgen war irgend etwas anders. Hamfast kam nicht sogleich dahinter, woran das
lag, bis ihm auffiel, daß viele der Zwerge Reisekleidung trugen, und er war
sicher, daß die Elben ebenfalls bereit zum Aufbruch waren. Aufmerksam blickte
er sich im Speisesaal um, dann unterzog er sein Honigbrot einer kurzen
Betrachtung, bevor er nachdenklich hineinbiß und mit einem Schluck Tee
nachspülte. Ob die Zwerge wohl ein wenig von diesen köstlichen Kräutern
eingepackt hatten?, überlegte er dabei. Am besten würde er noch einmal schnell
in der Küche vorbeischauen und sich ein Päckchen davon geben lassen. Die Zwerge
waren zwar vollendete Gastgeber, aber er traute ihnen durchaus zu, statt des
Tees ein Faß Bier und einige Krüge dieses fürchterlichen „Schnaps“ mit auf die
Reise zu nehmen.
Dann fiel
ihm ein, daß er sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht hatte, welcher
Gruppe er sich anschließen wollte. Und ob er sich überhaupt anschließen wollte.
Niemand hatte ihn mehr danach gefragt, und fast schien es, als ob keiner dies
von ihm erwartete.
Und dann
überkam Hamfast plötzliches Unbehagen. Was, wenn seine elbischen Freunde ohne ihn
aufbrechen würden? Denn obwohl er unter den rauhbeinigen aber gutherzigen
Zwergen neue Freundschaften geschlossen hatte, so fühlte er sich doch mehr zu
seinen vormaligen Reisebegleitern, besonders zu Mornedhel, wie er ihn bei sich
noch immer nannte, hingezogen.
Schnell
aß er auf, was er noch auf dem Teller hatte, ohne sich den gewohnten Nachschlag
zu holen, entschuldigte sich eilig bei seinen Tischgenossen und hastete zum
großen Tor hinaus und den Waldweg entlang zur Stadt der Elben.
Es war,
wie er befürchtet hatte. Bereits von weitem erkannte er zwei voneinander
unabhängige Gruppen, die sich zum Aufbruch rüsteten. Eine davon war zu Fuß, die
andere beritten. Völlig außer Atem kam Hamfast bei ihnen an. In der Eile hatte
er sogar vergessen, seinen Hut aufzusetzen und griff nun ins Leere, als er ihn,
zur Untermalung seiner Fassungslosigkeit vom Kopf zerren wollte.
„Ihr
brecht auf, ohne Euch zu verabschieden?“ platzte er hilflos heraus, an niemand
Bestimmtes gewandt.
Die Elben
in seiner Nähe lächelten unverbindlich und richteten unbeirrt die Sättel ihrer
Pferde. Es ist richtig, daß Elben für gewöhnlich ohne diese Hilfsmittel reiten,
doch die großen Satteltaschen und Schnürungen trugen offenbar neben Vorräten
und Waffen allerlei nützlichen Kleinkram.
„Das
würdet Ihr uns tatsächlich zutrauen?“ erklang eine mitfühlende Stimme neben
ihm. Hamfast blickte auf und hätte Celebrimbor beinahe nicht wiederkannt. Hatte
er diese Worte gesprochen? Irritiert suchte Hamfast mit den Augen die
umherstehenden Elben ab. Celebrimbor lachte, als hätte er seine Verwirrung
begriffen.
„Er kann
auch nett sein. Gelegentlich“, kommentierte Celeborn ankommend und zwinkerte
dem kleinen Mann zu. Dann befestigte er seine Tasche am Sattel eines
schneeweißen Hengstes. Danach wandte er sich Hamfast aufs Neue zu.
„Durch
Euer Kommen erspart Ihr uns den Weg zur Zwergenstadt“, stellte er fest. Hamfast
fand diese Aussage seltsam, denn der Weg war gar nicht weit, aber Celebrimbor
lächelte süffisant und Hamfast grinste ihn breit an, weil der schwarzhaarige
Elb wieder ganz er selbst war.
„Somit
ist also der Augenblick des Abschieds...“ begann Celeborn, als Hamfast ungestüm
herausplatzte:
„Laßt
mich nicht zurück! Ich möchte mit Euch kommen!“
Celeborn
betrachtete Hamfast überrascht und mit hochgezogener Augenbraue. Celebrimbor
grinste noch breiter als Hamfast zuvor. „Schade, ich hätte darauf wetten
sollen.“
„Seid Ihr
sicher, das Ihr das tun wollt?“ fragte Celeborn nach. „Das letzte Mal, als Ihr
Euch uns angeschlossen habt, seid Ihr um ein Haar ertrunken.“
Hamfast
schüttelte sich unbehaglich. Daran mochte er nun gar nicht denken. „Dann werde
ich eben mit Euch über den Berg reiten“, erklärte er dann, froh, eine Ausrede
gefunden zu haben, weshalb er sich der Gruppe Celeborns anschließen wollte,
ohne Celebrimbor zu beleidigen, wie er hoffte. „Dabei kann ich nicht
ertrinken“, schlußfolgerte er zufrieden.
Beide
Elben mußten über soviel Scharfsinn lachen, und auch die Umstehenden schlossen
sich der Heiterkeit an.
„Was sagt
denn Euer Pony zu Eurem Vorhaben?“ erkundigte Celeborn sich mehr im Scherz, war
aber keineswegs überrascht, als Hamfast ihm mit aller Ernsthaftigkeit
beteuerte, den guten Bôr sogleich nach seiner Meinung zu fragen.
„Ich bin jedoch
überzeugt, daß er nichts dagegen einzuwenden hat“, nickte er eifrig und hüpfte
voller Ungeduld von einem Fuß auf den anderen. „Gebt mir fünf Minuten“, rief er
bereits im Laufen, „ich bin im Nu wieder da!“
Mit einer
Behendigkeit, die keiner der Anwesenden, Celeborn und Celebrimbor ausgenommen,
ihm zugetraut hatte, rannte er den kurzen Weg zurück zur Zwergenstadt, wo
tatsächlich noch alle beim gemeinsamen Frühstück saßen, so wenig Zeit hatte
sein Ausflug zu den Elben in Anspruch genommen.
Dies war
Hamfast deshalb lieb, weil er sich auf diese Weise von allen verabschieden
konnte, ohne erst lange nach jemandem suchen zu müssen. Er schüttelte in aller
Eile viele Hände, bedankte sich artig für die Gastfreundschaft und mußte
versprechen, nach dem Ritt zum eingestürzten See noch einmal in der
Zwergenstadt vorbeizuschauen, bevor er weiterreiste.
Seine
wenigen Habseligkeiten hatte er schnell zusammengerafft. Im Grunde bestanden
sie aus dem Hut und dem großen Rucksack, in den er ohne viele Umstände
hineinstopfte, was noch an Kleinigkeiten herumlag. Und doch fehlte das
Wichtigste. Kopfschüttelnd betrachtete Hamfast die gähnende Leere im großen
Hauptfach des Rucksacks, die zu Beginn einer jeden Reise sonst ein ordentlich
verschnürtes Essenspacket füllte. Nein, so ging das nicht. So konnte er auf
keinen Fall aufbrechen!
Also
würde er noch rasch in der Küche vorbeischauen, sagte er zu sich selbst, als er
zur Tür hinausstürmen wollte, wo er beinahe mit Kali zusammengestoßen wäre.
Der Zwerg
lachte dröhnend und hielt sich dabei mit der freien Hand das wohlgenährte
Bäuchlein. In der anderen hielt er ein nicht zu kleines, gut gefülltes
Säckchen.
„Ist es
dies hier, was Ihr sucht?“ ulkte er. „Oder wolltet Ihr tatsächlich ohne
Proviant auf die Reise, Herr Hamfast?“
„Ich
wollte soeben in die Küche...“ wollte Hamfast sich entschuldigen, als ihm
auffiel, wie unpassend das eigentlich war. Also ließ er den Satz unvollendet
und strahlte dafür das Säckchen an, das Kali ihm verführerisch vor die Nase
hielt.
„Was habt
Ihr denn da Gutes für mich zusammengepackt?“ Hamfasts Augen leuchteten vor
freudiger Erwartung, so daß Kali erneut lachen mußte.
„Nüsse,
Äpfel, ein Brot, ein Päckchen Kräuter für Euren Tee und ein wenig gedörrter
Schinken. Damit solltet Ihr für ein paar Tage auskommen. Und hier“, er zog
einen Lederbeutel am Band von seiner Schulter, „ist noch Wasser. Das werdet Ihr
in den Bergen benötigen. Zwar gibt es eine Quelle ganz in der Nähe des Sees,
doch nachdem dieser eingestürzt ist, weiß niemand, in welchem Zustand sie sich
befindet.“
Dankbar
nahm Hamfast den Proviant entgegen und verstaute beides in seinem großen
Rucksack, der ihm dadurch gleich viel sympathischer vorkam. So ein
wohlgefülltes Päckchen beflügelte seine Abenteuerlust ungemein.
„Gibt es
dort auf dem Berg ausreichend Futter für die Pferde?“, erkundigte er sich,
während er die Verschnürungen festzog.
Kali
schüttelte den Kopf, was Hamfast aber nicht sehen konnte, weil er mit der Nase
zu dicht an seiner Arbeit steckte.
„Die
Elben haben bereits vorgesorgt, auch für Bôr“, versicherte er.
„Was ist
das eigentlich zwischen euch Zwergen und den Elben?“ faßte Hamfast nun seine
Neugier in Worte. „Ihr seid Nachbarn, achtet einander, kämpft miteinander, aber
scheint dennoch nicht...“ Er unterbrach kurz, um nach den passenden Worten zu
suchen, „... dennoch scheint ihr nicht wirklich befreundet zu sein.“
Kali fuhr
sich mit der Hand durch den langen, gekräuselten Bart. „Hm, ja“, grummelte er.
„Wir sind wohl zu verschieden.“ Dann lachte er sein polterndes Lachen. „Elben
wissen die feineren Dinge des Lebens nicht zu schätzen. Da seid Ihr ganz
anders, Herr Hamfast!“ Zur Erklärung, von welchen >feineren Dinge< er
sprach, fuhr er sich bezeichnend über sein rundes Bäuchlein.
Hamfast
lächelte höflich und gab sich mit der Erklärung zufrieden, auch wenn es ihm
schien, als wäre dies nur die halbe, oder gar nur ein winziges Stückchen der
Wahrheit.
Als
nächstes führte ihn sein Weg zu den Stallungen - sofern man die unterirdischen
Höhlen so nennen konnte. Bôr war nach ihrer Ankunft nur widerwillig bereit
gewesen, seinem Herrchen dorthin zu folgen. Diese Abneigung hatte das Elbenpony
wohl seiner Herkunft zu verdanken. Es hatte beide Ohren eng nach hinten
angelegt und mit einem lauten Schnauben seinen Unmut kundgetan. Wenigstens gab
es hier frisches Heu und Hafer. Auch Möhren und Äpfel fanden sich regelmäßig im
Futtertrog, und die halbwilden Zwergenponys waren freundliche Gesellschaft und
gerne bereit, ihr reichliches Mahl mit
dem Neuankömmling zu teilen. Außerdem war es hier nachts sicher vor Orks
und wilden Tieren.
Wie jeden
Morgen begrüßte Bôr sein Herrchen mit einem freudigen Schnauben und einem
munteren Schlagen mit dem Schweif - eine Geste, die er direkt von der kleinen
Mira abgeschaut zu haben schien.
Und wie
immer grüßte Hamfast sein Pony mit einem strahlenden „Guten Morgen, Bôr! Ich
hoffe, du hast gut geschlafen!“ Und heute fügte er sogleich ein „Was hältst du
von einem Ausritt in die Berge?“ hinzu.
Auf den
halb zustimmenden, halb fragenden Laut, erklärte er eifrig:
„Ich
möchte Celeborn zu dem See begleiten. Du weißt schon, den der vor ein paar
Tagen eingestürzt ist. Du erinnerst dich sicher an das laute Gepolter?“
Bôr
nickte zustimmend. Und wie er sich erinnerte! Er blies die Luft hörbar durch
die Nüstern, was seine Unbehaglichkeit ausdrücken sollte. Es hatte geschienen
als ob der ganze Berg bebte. Keinem der Ponys hatte es in diesem Moment
gefallen, hier in dieser Höhle eingesperrt zu sein!
„Was
davor passiert ist, habe ich dir ja erzählt“, plauderte Hamfast weiter, während
er Sattel und Zaumzeug anlegte. „Celeborn und ich wollen uns die Sache einmal
genauer ansehen“, erkärte er dann wichtig.
Bôr
schnappte spielerisch nach seiner Hose, verdrehte dabei die Augen und zog die
Lefzen wie zu einem Lachen zurück, während er langanhaltend schnaubte.
Hamfast
lachte. „Na gut, du hast mich erwischt, du Neunmalklug! Also Celeborn sieht
sich die Sache an, und wir beide begleiten ihn dabei. In Ordnung?“
Damit war
das Pony einverstanden, und weil Hamfast nun auch mit dem Satteln fertig war,
verließen sie gemeinsam die Höhle, um zu den Elben zu stoßen.
Diese
hatten in der Zwischenzeit ihre Vorbereitungen abgeschlossen. Celeborn beschloß
soeben eine Unterredung mit Celebrimbor, und der dunkelhaarige Elb machte sich
mit seiner Abteilung auf den Weg. Dieser führte ihn zur Zwergenstadt und somit
in die Richtung, aus der Hamfast sich näherte. Als sie sich begegneten, hielt
Celebrimbor an, während seine Leute weitergingen.
„Ich wünsche
Euch eine gute Reise, Herr Hamfast. Mögen die Valar Euch beschützen!“ Er
reichte ihm die Hand, wie es bei Hamfasts Volk Sitte war.
Der
kleine Mann ergriff sie freudig und drückte sie in seinem Eifer vielleicht ein
wenig zu fest.
„Die
Valar mögen Euch ebenfalls beschützen, Herr Celebrimbor!“ wünschte er ihm
aufrichtig, auch wenn er keine genaue Vorstellung davon hatte, wer oder was
diese Mächte waren. Er war sicher, daß sie ihm dies nicht übel nehmen und
seinem Wunsch dennoch entsprechen würden. Trotzdem lächelte er ein wenig
unbeholfen, zupfte an seiner Hutkrempe und überlegte, was er dem stolzen Elben
ansonsten noch erwidern könnte. Doch dieser gab ihm gar keine Gelegenheit dazu,
sich noch in irgend einer Form zu äußern, nickte ihm lächelnd zu und eilte mit
behenden Schritten an dem vorübergezogenen Elbentrupp vorbei, um sich an dessen
Spitze zu setzen.
„Bereit,
Herr Hamfast?“ fragte Celeborn, der bereits aufgesessen war, ebenso wie der
Rest seiner Leute.
Hamfast
nickte. Schnell führte er Bôr zu einem größeren Stein, der praktischerweise
gleich in der Nähe lag, um zunächst auf diesen und dann etwas umständlich auf
den Rücken seines Ponys zu klettern.
Dann
griff er die Zügel. „Bereit, Herr Celeborn“, bestätigte er.
Und als
hätten alle nur auf seine Zustimmung gewartet, setzte sich die ganze Gruppe in
Bewegung. Hamfast staunte, wie gleichmäßig die Elben, je zwei nebeneinander, in
einer geraden Reihe ritten. Er selbst hielt ein wenig abseits davon und wußte
nicht so recht, wohin mit sich selbst, bis Celeborn sich im Sattel umwandte und
ihn zu sich nach vorne winkte.
„Kommt
hierher an meine Seite“, lud er ihn ein, und Hamfast nahm das Angebot dankbar
an. Mit wedelnden Beinchen trabte er zu dem ihm angebotenen Platz, von dem aus
er nun freies Blickfeld auf den Weg voraus hatte, was nicht der Fall gewesen
wäre, wenn er sich hinter einigen der hochgewachsenen Elben auf ihren großen
Pferden befunden hätte.
Kaum war
er neben Celeborn angekommen, beschleunigte dieser das Tempo, wohl darauf
bedacht, daß die kurzen Beinchen des Elbenponys nicht im Stande sein würden
Schritt zu halten, wenn er sein Roß zu weit ausgreifen lassen würde. Doch bei
aller Eile schien dies auch gar nicht nötig zu sein, denn da ihr Weg hinauf in
die Berge führte, würden sie ohnehin nicht allzu lange in der Lage sein, im
Sattel zu bleiben. Die flache Ebene hatten sie schon bald hinter sich und als
der Boden immer steiniger wurde, mußten auch die Pferde langsamer gehen, um
nicht den Halt zu verlieren. Hier hatte das Pony einen sicherern Schritt, was
seinen Nachteil wieder ausglich.
Die Elben
ritten schweigend. Wäre da nicht das gleichmäßige Stampfen der Hufe gewesen,
Hamfast hätte sich umdrehen müssen, um sich zu vergewissern, daß sie ihnen noch
folgten. Da Celeborns Aufmerksamkeit ganz nach vorne gerichtet war, und er das
Gefühl hatte, ihn nicht stören zu dürfen, sagte auch Hamfast kein Wort, sondern
konzentrierte sich allein darauf, nicht allzusehr auf Bôrs Rücken
herumzurutschen. Er wußte, sein vierbeiniger Freund mochte das nicht allzusehr,
doch da nur ein mittelmäßiger Reiter war, wenn überhaupt, so ließ es sich nicht
völlig vermeiden. Bôr wedelte einige Male mit den Ohren, wenn Hamfast ihm gar
zu hart ins Kreuz fiel, aber da er ein geduldiges Pony war und seinen Herrn
kannte, ließ er ihn gewähren.
Schließlich
wurde Hamfast das Schweigen doch zu drückend. Er räusperte sich, um sich zu
vergewissern, daß seine Stimme ihren Dienst tun würde und hob den Kopf weit in
den Nacken, um Celeborn anzusprechen.
„Wie weit
ist es bis zum See?“ erkundigte er sich.
„Übermorgen,
am späten Nachmittag, werden wir ihn erreichen“, gab Celeborn Auskunft. „Den
See, oder das, was von ihm übrig geblieben ist. Wir wissen nicht, wie weit der
Krater reicht. Deshalb können wir nicht in der Dunkelheit reisen“, erklärte er.
„Das wäre
zu gefährlich“, stimmte Hamfast überflüssigerweise zu und nickte bestätigend.
Celeborn lächelte, und Hamfast verfiel erneut in Schweigen.
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