Hamfast der Abenteurer
Hamfast
starrte auf das Spinngewebe zwischen den Bäumen. Es war dunkel. Nicht strahlend
weiß, wie er es von den fleißigen Webern kannte, die in seiner Wohnhöhle vergeblich
nach Zimmerecken suchten, um ihre Netze zu spannen. Nicht, daß sie deshalb
untätig blieben. Trotz der vielen Rundungen in seinem gemütlichen Heim fanden
sie genügend Möglichkeiten, für die optimale Ausrichtung ihrer kunstvoll
geflochtenen Fliegenfallen.
Nein,
dieses Spinnennetz war schwarz. Beinahe. Zumindest wirkte es so bei dem
schwachen Licht. Die Fäden waren außerordentlich dick. Ungefähr so breit wie
ein Hobbitdaumen.
Sie hatten
an diesem Tag bereits mehrere davon entdeckt. Erst vereinzelt, dann häufiger.
Sie hingen zwischen den Bäumen oder den Büschen. Manche zerrissen, andere
vollständig intakt. Teilweise so dicht, daß ein Durchkommen unmöglich schien.
Aber nicht eines der Netze war über den Weg gespannt.
Während
Hamfast weiter das Netz anstarrte und sich nicht getraute, es zu berühren,
hielten die drei nobelsten der Elben einen Rat ab. Sie taten dies in ihrer
eigenen Sprache, von der Hamfast nur wenige Worte verstand, weshalb er sich von
ihnen ab- und diesem seltsamen Gespinnst zugewandt hatte. Er hätte sich statt
dessen lieber König Thranduil näher betrachtet, aber der Sindarkönig hatte so
ungnädig auf den kleinen Mann herabgesehen - in seiner bestickten Robe und der
kunstvoll geflochtenen Krone aus Blättern und Eicheln in seinem goldenen Haar -
daß Hamfast es vorgezogen hatte, sich nach einer anderen Beschäftigung
umzusehen.
Wenig
später hatte es einen unschönen Auftritt gegeben, als Durin sich - völlig
zurecht wie Hamfast meinte - darüber beschwert hatte, daß die Elben sich nicht
der allgemeinen Spache bedienten, um ihn an ihrer Beratung teilhaben zu lassen.
Der Zwergenkönig war nur wenig später als der Elbenherrscher mit seiner Schar
eingetroffen. Auch sie waren mehrfach von den Spinnen angegriffen worden, und
hatten sogar zwei Tote zu beklagen. Entsprechend düster war Durins Miene, als
er sich jetzt neben Hamfast stellte und dessen Blick hinauf zum Spinnennetz
folgte.
„Ein
widerwärtiges Volk!“ brummte er in seinen Bart, und es wurde nicht deutlich,
welches er damit meinte.
Hamfast
schenkte Durin ein unsicheres Lächeln. „Bevor Ihr kamt, hat König Thranduil
einige seiner Männer hinter dem Monster hergeschickt, um sein Lager
auszukundschaften“, informierte er ihn in der Hoffnung, daß dies seine Laune
heben würde.
Durin
brummte noch eine Oktav tiefer, doch seine Gesichtszüge entspannten sich
tatsächlich ein wenig.
„Ihr habt
sie also gesehen?“ erkundigte er sich.
Hamfast
drehte einen Fußballen auf dem Boden und folgte mit dem Blick dieser Bewegung.
„Naja,
nein. Gesehen habe ich sie nicht. Nur die Dunkelheit, die von ihr ausging“,
berichtete er wahrheitsgemäß. „Und ich weiß ehrlich gesagt noch immer nicht,
wer >sie< eigentlich ist.“
„Ihr habt
gehört, was über sie gesagt wurde“, entgegnete Durin. Es war keine Frage.
Hamfast
nickte. „Ein Dämon in Spinnengestalt“, wiederholte er die Worte. „Und
>sie< ist eines von seinen Kindern, das irgendwo entkommen konnte.“
Er
wartete einen Moment, ob der Zwergenherrscher ihm die Sache näher erklären
wollte. Als dieser mit unbewegter Miene weiter hinauf in die Bäume starrte,
hakte er nach:
„Was ist
ein Dämon?“
„Ein sehr
mächtiges, sehr altes und sehr böses Wesen“, antwortete Durin tonlos und warf
einen kurzen Blick auf den seltsamen Mann an seiner Seite, der sogar noch etwas
kleiner war, als er selbst.
„Glaubt
man den Elben, so hat dieser Dämon vor langer Zeit mit einem anderen, noch
mächtigeren Dämonen, das geheiligte Land der Mächte überfallen und dort zwei leuchtenden
Bäumen das Licht ausgesaugt“, formulierte er vielleicht absichtlich stark
vereinfacht, vielleicht, weil er es selbst nicht besser wußte. Möglicherweise
auch, weil er keine Lust verspürte, einem in dieser Hinsicht völlig unbedarften
Hobbit Geschichtsunterricht zu erteilen.
Zu seinem
Erstaunen nickte dieser in plötzlichem Verstehen ernsthaft, unterließ es aber
nun seinerseits, dem anderen eine nähere Erklärung abzugeben.
Ein
auffordernder Ruf ließ beide zur gleichen Zeit herumfahren.
Celeborn hatte
ihn ausgestoßen, um seine Leute um sich zu sammeln. Er erteilte ihnen kurze
Anweisungen und gleich darauf trat Galadhion zu den beiden.
„Der Herr
von Eregion möchte aufbrechen“, informierte er sie. „König Thranduils Boten
konnten die Spur der Flüchtigen ausmachen. Wir folgen ihr in einigem Abstand,
um sie dann von drei Seiten einschließen zu können.“
„Tun wir
das, wie?“ polterte Durin, der damit seinen Unmut zum Ausdruck brachte,
überhaupt nicht nach seiner Meinung gefragt worden zu sein.
Galadhion
hob beschwichtigend beide Hände. „Ich wiederhole nur, was beschlossen wurde.“
Seine
Wortwahl verstimmte den Zwergenherrscher noch mehr. Seine Miene verfinsterte
sich und eine tiefe Furche erschien auf seiner Stirn. Gerade öffnete er den
Mund zum Protest, als Hamfast, der sehr wohl begriff, daß die Erstgeborenen
hier eine grobe Unhöflichkeit begangen hatten, ihm in der ihm eigenen
Leutseligkeit zuvorkam.
„Das
klingt doch nach einem vernünftigen Plan!“ freute er sich. „Das wird der Grund
sein, weshalb die Elben erst gar nicht nachgefragt haben, ob Ihr damit
einverstanden seid“, nickte er Durin mit einem so entwaffnenden Lächeln zu, daß
dieser seine hervorgeholte Energie von dem geplanten Wutausbruch in ein
herzhaftes Lachen umlenkte. Dabei klopfte er dem Hobbit mit der flachen Hand so
derb auf die Schulter, daß dieser beinahe kopfüber im Dreck gelandet wäre, wenn
der Elb ihn nicht geistesgegenwärtig davon abgehalten hätte.
„Also
gut“, knurrte Durin schließlich. „Dann laßt uns endlich losgehen!“
Hamfast schloß
sich mit Galadhion und Taurfaron erneut der Gruppe der Eregionelben an. Sie
hielten sich zur linken Seite, während die Waldelben die rechte inne hatten.
Durin blieb mit seinen Zwergen auf dem Pfad, den die Verfolgte gewählt hatte.
Ihre Stiefel waren so laut, sogar auf dem weichen Boden, daß sie unmöglich
unbemerkt an ihre Flanken gelangen konnten. Ein Waldelb wies ihnen den Weg,
damit sie nicht irre gingen. Doch dieweil es der Flüchtigen scheinen mußte, als
hätte sie die Feinde nur in ihrem Rücken, drangen die Elben von beiden Seiten
schneller vor, um sie wie geplant in die Zange zu nehmen.
Ihr Weg
führte sie an einem schmalen Fluß entlang. An seinem linken Ufer, wie Hamfast
dem Plätschern der Strömung entnehmen konnte, denn um ihn wirklich zu sehen, dafür
war es zu dunkel. Hätte Hamfast nicht gewußt, daß der Lichtmangel das Auge
täuschen konnte, so hätte er behauptet, das Wasser wäre schwarz. Die Elben
hatten ihn gewarnt, davon zu trinken, ja nur damit in Berührung zu kommen.
Hamfast hatte diese Anweisung nicht weiter hinterfragt, denn das Gewässer
schien ihm ohnehin schon unheimlich genug. Wider besseres Wissen verankerte
sich in seiner Vorstellung das Bild eines schwarzen, dickflüssigen Wassers, und
er schüttelte sich bei dem Gedanken, davon zu trinken.
Das
Unterholz war hier nicht besonders dicht, so kamen sie gut voran und konnten
das Flüßchen als Orientierung verwenden. Richtung Süden, hatten die Elben
gesagt.
Hamfast
fühlte sich unwohl. Niemand hatte ihm sagen können, wie weit es bis zum Versteck
der Kreatur war. Als sie noch dem ausgetretenen Pfad gefolgt waren, auf dem Weg
zu Thranduils Palast, war diese Unwissenheit nur die seine gewesen. Die Elben
hatten ihm ein Gefühl der Sicherheit verliehen. Der Pfad war breit, er war
zwischen ihnen einhergeschritten, mit ausreichend Abstand zu irgendeiner
Gefahr. Jetzt liefen sie zu zweit oder maximal zu dritt nebeneinander her, der
gangbare Raum zwischen Wasser und beginnendem Unterholz war schmal, und der
kleine Mann fühlte sich unangenehm entblößt. Bei all dem nicht zu wissen, ob
sie nicht im nächsten Moment mitten hinein in das Reich des Ungetüms stolpern
würden, verschärfte nur das mulmige Gefühl in seinem Bauch. Hamfast verspürte
nicht einmal den Drang, dieses Unwohlsein mit einer leckeren Mahlzeit zu
beruhigen - und dies allein sprach Bände.
Am
nächsten Tag, oder dem, was Hamfast für den nächsten Tag hielt, denn sie hatten
nach einem endlos scheinenden Marsch eine längere Rast eingelegt, wurde der Boden
allmählich härter, dann felsig und schließlich führte ihr Weg sie sachte
bergan, als würden sie sich einem Gebirge nähern. Danach gefragt, bejahte einer
der Elben Hamfasts Frage diesbezüglich. Ansonsten wurde sehr wenig gesprochen.
Nur das Notwendigste, und wenn es überhaupt möglich war, so bewegten die
Erstgeborenen sich von jetzt an noch geräuschloser, als zuvor.
In dieser
Nacht, wir wollen einmal annehmen, daß es sich um die Nacht handelte, waren die
Elben noch wachsamer als sonst. Es wirkte auf Hamfast, als würde nicht einer
von ihnen ruhen. Im stark gedämmten Licht des Sternenglases, sah er die
schlanken, hochgewachsenen Gestalten um sich herum stehen, ihre Aufmerksamkeit
dem stockdunklen Wald zugewandt.
Hamfast
versuchte zu schlafen, doch es war ihm nicht möglich. Alle seine Sinne waren
angespannt. Er hörte jedes noch so leise Geräusch, und wenn er doch einmal vor
Müdigkeit leicht eingedöst war, so fuhr er augenblicklich von dem geringsten
Laut aufgeschreckt in die Höhe. Das Rascheln eines Blattes im geringen
Lufthauch des stickigen Waldes, das Knacken eines Astes unter der leichten Last
eines nachtaktiven Tierchens, sogar das klackende Krabbeln eines Mistkäfers
neben seinem müden Haupt, schwollen in diesen Momenten zu unerträglichem
Getöse.
Gerade
war Hamfast erneut in einen unruhigen Schlaf gesunken, als er eine Berührung an
seiner Schulter und gleich darauf die warnende, flache Hand vor seinem Mund
spürte. In Sekundenschnelle war er auf den Beinen, strauchelte, und wurde von
Taurfaron gepackt und gehalten. Hastig sah er sich um.
Die
Erstgeborenen hatten sich nicht von der Stelle gerührt, das Sternenglas
schimmerte unverändert, kein Laut war zu hören.
Fragend
sah er zu seinem Freund auf. Mit beiden Händen auf seine Ohren weisend, und den
Kopf schüttelnd, deutete er ihm an, daß er nichts hören konnte. Taurfaron
nickte bestätigend und forderte ihn seinerseits mit dem Zeigefinger auf, zu
lauschen.
Doch so
sehr Hamfast sich auch bemühte, er konnte kein Geräusch vernehmen. Kein
Tierchen muckste sich, und selbst das gelegentliche Rascheln des Blattwerks war
verstummt.
Taurfaron
nickte erneut. Jetzt begriff Hamfast. Diese Stille war ungewöhnlich, selbst für
diesen ungastlichen Wald.
Mit der
Erkenntnis kam die Furcht. Sie kroch ihm wie ein eiskalter Schauer über den
Rücken. Hilfesuchend sah er sich um, und wie von selbst fanden seine Hände
Steine und Schleuder in seinen Hosentaschen. Er umklammerte beides, ohne es
herauszuziehen.
„Weiter!“
Hamfast erahnte Celeborns gehauchten Befehl mehr, als er ihn mit den Ohren
wahrnehmen konnte. Er schluckte. Dann setzten die Elben sich in Bewegung, und
er mit ihnen, so dicht an Taurfarons Seite, daß sein Freund den Arm um ihn
legen mußte, um aufrecht gehen zu können.
Doch
bereits nach wenigen Schritten wurde der felsige Pfad so schmal, daß Taurfaron
Hamfast mit sanfter Gewalt von seiner Seite lösen mußte und ihn an den
Schultern packend vor sich schob. Das Flüßchen war inzwischen nur noch ein
kleines Rinnsal, das zwischen den Steinen hindurch plätscherte, und es sah so
aus, sie näherten sich der Quelle.
Zu ihrer
rechten Seite standen mächtige Buchen. Es war erstaunlich, wie diese starken
Bäume auf dem harten Untergrund überhaupt hatten wurzeln können. Hamfast hielt
sich an dem Ast eines Erlenstrauches fest, die hier zuhauf zwischen den dicken
Stämmen wucherten, und der ihm den Weg versperrte, um sich um das Buschwerk
herumwinden zu können, ohne dabei mit einem Fuß ins Wasser treten zu müssen.
Bevor er den Ast wieder losließ wandte er sich zu Taurfaron um, damit dieser
danach greifen konnte und nicht von der Wucht des Rückschlags getroffen wurde.
Es ging
jetzt steil bergan. Hamfast erblickte erneut einige der schwarzen Netze, die
glücklicherweise nicht über das Bächlein gespannt waren. Offenbar wurde es
selbst von den Spinnen gemieden.
Der Zug
kam ins Stocken. Irgend etwas mußte am vorderen Ende vorgefallen sein.
Möglicherweise berieten die Elben sich auch nur. Hamfast trat unruhig von einem
Fuß auf den anderen. Nach einer kurzen Weile gingen sie weiter, nur um gleich
darauf erneut anzuhalten.
Hamfast
hätte gerne nach dem Grund gefragt, doch der Elb vor ihm hatte ihm natürlich
den Rücken zugewandt, und zu Taurfaron hätte er sich umdrehen müssen, was ihm sein
unsicherer Stand auf zwei unförmigen Steinen zwischen einem dicken Baumstamm
und dem rieselnden Wasser nicht gestattete.
Er
seufzte leise. Fast unhörbar. Die Ungewißheit schnürte ihm die Brust zusammen.
In diesem Moment wünschte sich Hamfast nichts sehnlicher, als zu Hause in
seiner gemütlichen Höhle zu sitzen. In dem bequemen Sessel, am prasselnden
Feuer, sein Pfeifchen im Mund und ein gutes Buch auf dem Schoß, mit einer
spannenden Geschichte. Einer, die er nicht selbst erleben mußte. Einer, die ihn
den Mut der anderen bewundern ließ, ohne daß er ein Teil davon war.
Entschlossen
schob er seinen Hut in den Nacken, als der lange Zug der Erstgeborenen sich
wieder in Bewegung setzte. Nun, diese Geschichte würde er selbst erzählen
können. Vielleicht würde er sie sogar aufschreiben. Wenn er sie denn
überlebte... Wenn nicht, würde niemand je davon erfahren.
Niemand?
Wirklich niemand? Hamfasts Stirn kräuselte sich in angestrengtem Grübeln.
Zumindest niemand seiner Landsleute. Denn die Elben und Zwerge würden sicher
davon berichten. In ihren Geschichten. Zu ihren Völkern. Ob sie auch den
kleinen Mann erwähnen würden, der völlig überflüssigerweise ihnen dabei zur
Last gefallen war? Nun, vielleicht würden sie von den guten Mahlzeiten
erzählen, die er ihnen auf dem Weg bereitet hatte, überlegte er, und seine
Miene hellte sich auf.
Oh, was
würde er ihnen für ein Festmahl bereiten, wenn dies alles hier vorbei war! Wenn
sie wieder in zivilisierteren Gegenden waren, und wenn er die passenden Zutaten
und Mittel dazu hatte. Wenn er denn überlebte...
Hamfast
ließ nicht zu, daß die trüben Gedanken ihn erneut überkamen. Er klammerte sich
an die Vorfreude auf das gute Essen, erinnerte sich an die hoffnungsvollen
Lieder, die Lindor ihnen auf dem Weg gesungen hatte, und freute sich auf ein
Wiedersehen mit Bôr und darauf, nach Hause zurückzukehren. Und er dachte an
Hanna. Die Tochter ihres Thains. Und sein Gesichtsausdruck wurde verträumt, als
er an ihre goldenen Locken dachte, ihre roten Pausbacken und die strahlend
blauen Augen.
Er
seufzte erneut, und das beklemmende Gefühl in seiner Brust war einer
freudigeren, aber nicht weniger einschüchternden Regung gewichen.
„Vorsicht!“
rief ihn Taurfarons leise Warnung und sein fester Griff unterm Arm zurück in
die Gegenwart. Beinahe wäre er mitten hinein in den Bach gelaufen, der hier
eine scharfe Biegung nach rechts machte, beziehungsweise von dort kam.
Hamfast
nutzte die Gelegenheit, daß der Freund sich dazu ganz dicht zu ihm herabgebeugt
hatte zu der Frage: „Ist es noch weit?“
Die
Antwort kam ihm von anderer Stelle. Wie aus dem Nichts warfen sich hunderte von
Spinnen mit lautem schrillen Kreischen von allen Seiten auf die überraschten
Elben. Wo sie so plötzlich und unbemerkt hergekommen waren, wußte im Nachhinein
niemand zu sagen. Das Sternenglas flammte hell auf. Jeder der Erstgeborenen
wurde von drei oder vier der klobigen Biester bedrängt, so dicht, daß die Bögen
unbrauchbar waren und sie sich mit Messern und Schwertern verteidigen mußten.
Hamfast
gelang es, die Spinne, die ihm schwer auf den Kopf geprallt war, abzuschütteln.
Benommen von dem Schlag schwankte er zur einzig freien Seite und trat mit dem
nackten Fuß mitten hinein in den schwarzen Fluß. Schnell zog er ihn wieder
zurück, schüttelte ihn nachlässig und sprang, da die Kämpfenden den schmalen
Pfad einnahmen, mit flinken Sprüngen hinüber ans andere Ufer. Daß er dabei
erneut mit dem Wasser in Berührung kam, darüber machte er sich keine Gedanken.
Es war der einzige Weg, der ihm blieb, wenn er sich nicht gerade mitten ins
Getümmel werfen wollte - und das lag nicht in seiner Absicht.
Hier
drüben waren keine Spinnen. Hastig zog er Stein und Schleuder aus den Taschen
und legte zum Wurf an. Es war nicht leicht, bei diesem wirren Haufen einen
ordentlichen Schuß zu landen. Er zielte sehr sorgfältig und wägte wohl ab, wo
er es wagen konnte, ohne seine Begleiter zu treffen. Endlich schnellte der
Stein durch die Luft und traf einen der Angreifer, wenn auch nicht so
zielsicher, wie erhofft.
Hamfast
zog den nächsten Kiesel aus der Tasche. Als er ihn auf das Lederband legen
wollte, zitterte ihm die Hand. Er schwankte. Benommen schüttelte er den Kopf.
Dann wurden ihm die Augen schwer, und es senkte sich tiefe Nacht auf sein
Bewußtsein.
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